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Perfektionismus ablegen für glückliche und entspannte Kreativzeit im Alltag: So geht’s!

Kennst du das? Zu schnell verlieren wir uns in Bemühungen, Einzelheiten zu analysieren und hängen in meist unwichtigen Details fest. Dabei wird man von Glaubenssätzen, wie „Ich bin nicht gut genug im Aquarellieren“ oder „Die Letterings von XY sehen viel schöner aus als meine“ begleitet, die einen immer weiter in einen Negativ-Teufelskreis treiben. Perfektionismus ist bei vielen Menschen und vor allem im kreativen Bereich ein Problem, das ernst genommen werden sollte. Der Wunsch ist groß: Perfektionismus ablegen – am besten schon gestern!

Als PerfektionistIn werkelt man an einem Bild oder Lettering und hat dabei stets „die Anderen“ im Kopf, statt sich selbst auf den Prozess zu konzentrieren. Man lässt sich unheimlich schnell von dem beeinflussen, was andere KünstlerInnen schon geschafft haben. Und dabei weiß man oft gar nicht, wie lange er oder sie schon an Zeit zum Üben reingesteckt hat! Oft steht hinter persönlichem Perfektionismus der Wunsch nach Geltung und Anerkennung. Perfektionismus hat in der Gesellschaft einen eher negativ behafteten Ruf, was nicht in allen Fällen berechtigt ist.

Es stellen sich aber folgende Fragen: Weshalb brauchen wir das in dem Ausmaß, den PerfektionistInnen ihn spüren und wie schaffen wir ein gesundes Mittelmaß? Diesen Fragen gehen wir in den folgenden Zeilen auf den Grund. 

Perfektionismus ablegen: Gesunder vs. ungesunder Perfektionismus - eine Bestandsaufnahme

Zuallererst sollten wir einen Blick darauf werfen, dass bei Perfektionismus zwischen zwei Arten unterschieden wird, denen wir in verfallen sein können:

  1. Gesunder Perfektionismus heißt, dass jemand stark danach strebt, Leistung zu erbringen. Allerdings weiß die Person gleichzeitig, dass perfekte Ergebnisse eine Illusion und somit nicht zu jeder Zeit möglich sind. Übertragen auf die Kreativität bedeutet das, dass du z.B. beim Kalligrafieren oder Lettern nicht von Beginn an den Anspruch hast, dass deine Werke makellos werden und dir bewusst darüber bist, dass es eine Weile an Übung braucht, bis du die richtige Technik und Handhabung mit der Feder oder dem Brush Pen drauf hast. Gesunder Perfektionismus hat meiner Meinung nach ganz viel mit dem Thema Achtsamkeit und Selbstliebe zu tun. Denn nur wenn du dir darüber bewusst bist, dass das Erlernen eines neuen Hobbys ein Prozess ist und man sich selbst einfach Zeit geben muss, kannst du entspannt üben. So kommen die schönen Ergebnisse nach und nach ganz von allein. Sie brauchen nur etwas Zeit.
  2. Ungesunder Perfektionismus hingegen beschreibt, dass sich Personen unerreichbare Ziele stecken und zu keinem Ende finden. Sie befinden sich also in einer Arbeitsmodus-Dauerschleife. Und das aus meiner Sicht mit Schlimmste an dieser Sache: Es existiert nahezu keine eigene Fehlerkultur. Das heißt, dass Fehler generell bei Menschen mit ungesundem Perfektionismus keine Daseinsberechtigung haben. Fehler führen in diesem Fall zu vollkommener Unzufriedenheit und machen Druck zu noch mehr Perfektionismus. Ein echter Teufelskreis, oder?

Na, konntest du dich schon einer Kategorie zuordnen? Keine Angst – wenn du Nuancen des ungesunden Perfektionismus bei dir erkennst, geht die Welt jetzt erstmal nicht unter. Ich weiß, dass da ein unglückliches Gefühl mitschwingt und man schnell darunter leiden kann.

ABER die guten Nachrichten:

Die mit Perfektionismus einhergehenden Zweifel und das unglückliche Grundgefühl sind weniger eine Frage des individuellen Charakters, sondern haben vielmehr mit unserer Denkweise zu tun. Das heißt: Wenn du Teile des ungesunden Perfektionismus in dir hast, kannst DU DAS AUS EIGENER KRAFT VERÄNDERN!

Perfektion ablegen

Unser Denken bestimmt unser Handeln

Unser Denken kann von uns beeinflusst und somit verändert werden. Soweit so gut. Allerdings ist da noch so ein kleiner Tu-nicht-gut: Der innere Kritiker. Durch das Verändern unserer Gedanken wird er in Zaum gehalten und es ist möglich, Abstand zum ungesunden Perfektionismus aufzubauen.

„Das was du heute denkst, wirst du morgen sein.“ – Buddha

Der erste Schritt zum Perfektionismus ablegen: Sich darüber bewusst sein, dass man selbst Anteile von ungesundem Perfektionismus in sich hat. Grundsätzlich kann man sagen, dass jede/r von uns Grundzüge in irgendeiner Form in sich trägt. Bei manchen Menschen stärker, bei manchen schwächer.

Vergleiche ich mich häufig mit anderen? Empfinde ich meine Werke als nicht gut genug? Habe ich immer noch etwas zu verbessern? Wenn du Fragen wie diese mit Ja beantworten kannst, ist davon auszugehen, dass du einen höheren Teil von ungesundem Perfektionismus in dir trägst (was erstmal überhaupt nicht schlimm ist!).

Ich als Systemikerin frage mich immer: Was steckt hinter Perfektionismus (vor allem in der Kreativ-Branche)?

Die Beantwortung dieser Frage ist in den meisten Fällen: Angst. Und zwar Angst vor Aspekten, die ich im ersten Abschnitt dieses Artikels schon angesprochen habe: Angst vor Ablehnung, Angst vor fehlender Anerkennung und letztendlich die Angst nicht geliebt zu werden. Es fehlt also ein gewisses Maß an Selbstwertgefühl und einer gesunden „Fuck-off-Mentalität“ – ich liebe diesen Begriff :).

Wenn wir also nochmal zurück gehen zu dem Punkt, dass wir unser Denken aktiv beeinflussen und lenken können und dies auch aktiv tun, hilft es uns, unseren Selbstwert wieder in Erinnerung zu rufen und Glaubenssätze transformieren. 

Denn es gibt einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen Sätzen wie „Ich gebe mein bestes“ und „Ich muss perfekt sein“. Sich ununterbrochen zu vergleichen führt irgendwann zu Neid, Missgunst und Minderwertigkeitsgefühlen. Dabei macht ein förderndes Miteinander viel glücklicher als ein neiderfülltes Gegeneinander!

Perfektionismus

Glaubenssätze für einen gesunden Selbstwert

Mein wichtigster Tipp um sich seinem Selbstwert wieder bewusst zu werden, sich weniger Vergleichen und somit gesundem Perfektionismus: Glaubenssätze auflösen und transformieren! Daher habe ich hier eine wichtige Übung für dich, um endlich zu erkennen, dass das Leben nicht da ist um perfekt zu sein, sondern um gelebt und von dir kreiert zu werden – auf deine eigene ganz individuelle Art und Weise. 

In der Übung geht es im ersten Schritt darum zu reflektieren, welche negativen Glaubenssätze dich generell oder eben im kreativen Bereich begleiten. Im zweiten Schritt überlegst du dir aktiv Sätze, die du dir stattdessen selbst sagst wenn du merkst, dass sich der negative Glaubenssatz wieder einschleicht. So stärkst du dein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl! Perfektionismus ablegen geht nicht von heute auf morgen – es ist ein Stück Arbeit und mit dieser Übung kannst du den ersten Schritt machen.

Perfektionismus ablegen
Transformiere deine Glaubenssätze

Wenn du Schwierigkeiten dabei hast, positive Affirmationen und Glaubenssätze zu formulieren, kannst du dich gerne hier ein wenig inspirieren lassen:

  • Ich bin gut so wie ich bin, egal was passiert, denn: Ein gutes Selbstwertgefühl bilden wir uns auch, wenn wir uns so annehmen, wie wir sind.
  • Meine Kreativität liegt in mir! Ich muss ihr nur erlauben ans Licht zu kommen.
  • Ich bin als Mensch unheimlich wertvoll. Diese Tatsache ist unabhängig von der Meinung anderer.
  • Kreativität kann nicht erzwungen werden. Wenn heute einfach nicht mein Tag ist, dann ist das vollkommen okay!

3 schnelle Tipps zum Perfektionismus ablegen

Meiner Meinung nach sollte der Wunsch nach Perfektion im kreativen Bereich kein anzustrebendes Ziel sein, denn Perfektionismus zielt auf ein perfektes Ergebnis ab, das es für meine Begriffe v.a. beim Aquarellieren oder im Lettering nicht gibt. Ein Kunstwerk ist endlos! Es gibt immer noch etwas, das man hinzufügen kann. Die Kunst besteht darin, an einem Punkt aufzuhören und zufrieden mit dem Ergebnis zu sein. Die nächsten schnellen Tipps habe ich für dich zusammengefasst, damit du eine Idee davon bekommst, wie du neben der Arbeit an Glaubenssätzen den Perfektionismus weiter ablegen kannst:

  1. Setze dir selbst Zeitlimits. Du könntest dir beispielsweise einen Timer auf 20 Minuten stellen und dir vornehmen mit einem weißen Blatt Papier, einem Brush Pen und einem Fineliner einfach mal drauf los zu malen. Mal schauen, was nach 20 Minuten rauskommt! Poste dein Ergebnis auf Instagram und inspiriere deine Follower die gleiche Aktion für sich zu starten und ihre Kreativität zu aktivieren.
  2. Akzeptiere Fehler und freue dich über sie. Fehler sind unheimlich wichtig für unsere Lernkurve. Menschen lernen aus Erfahrung am meisten und das ist auch im kreativen Bereich so. Wenn du ein Blatt aquarellierst und es überhaupt nicht so wird, wie du es vor deinem inneren Auge hast, dann analysiere genau dein Werk und überlege, an welcher Stelle du etwas anders machen könntest. Vielleicht ist es das Thema Druck auf dem Pinsel? Oder doch das richtige Wasser-Pigment-Verhältnis? So lernst du die Bereiche besser kennen, denen du dich widmen darfst. Ganz ohne Druck und mit ganz viel Spaß am Tun!
  3. Verliere dich nicht in Details. Denke an das gute alte Pareto-Prinzip (80/20-Regel). Es besagt, dass du mit 20% deiner Leistung 80% des Ergebnisses erzielen kannst. Wenn du also dran bist eine Pfingstrose zu aquarellieren, könntest du es mal mit nur 20% des Aufwands versuchen und beobachten, was dabei rauskommt. Du wirst sehen, dass du dich vielmehr auf das Wesentliche konzentrierst, wie z.B. die Gestaltung der Blütenblätter und deren Anordnung statt darauf, in welche Richtung welches Blatt genau gebogen ist und ob sie perspektivisch korrekt gesetzt wurden. P.S.: Der Loose-Stil ist für das Trainieren von gesundem Perfektionismus optimal!

Fazit

Perfektionismus ist eine Illusion, die dich vom Wesentlichen abhält und dich in unwichtigen Details verrennen lässt. Hinter Perfektionismus steht oftmals Angst, die einen geringen Selbstwert mit sich bringt (oder auch von diesem ausgelöst wurde). Um Perfektionismus ablegen zu können, müssen wir unser Denken verändern. Es heißt also: Ran an die Glaubenssätze! Das Einzige das beständig ist, ist die Veränderung – und das gilt eben auch für unser Mindset. Um Perfektionismus abzulegen, helfen dir selbst gesetzte zeitliche Limits, eine gesunde Fehlerkultur dir gegenüber und das Pareto-Prinzip.

Du interessierst dich für das Thema Persönlichkeitentwicklung und willst wissen, was glücklich sein mit Kreativität zu tun hat? Dann schau doch mal in diesem Blogartikel vorbei.

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